Vor- und Nachteile eines Open-Source-Datenkatalogs

by
Kira Lenz
February 17, 2022

Im Software-Development finden Open-Source-Technologien und Open-Source-Komponenten schon länger ihre Anwendung und sind quasi nicht mehr wegzudenken. Beim Einsatz kompletter Open-Source-Lösungen in größeren, nicht tech-basierten Unternehmen ist das Bild derzeit noch ein ganz anderes. Dort wurde lange die Ansicht vertreten, dass ein großes Unternehmen eine große Enterprise-Lösung benötigt und beispielsweise ein Open-Source-Katalog den Ansprüchen nicht gerecht werden kann. Mit immer leistungsstärkeren Angeboten und einer stetig wachsenden Zahl von Unternehmen, die sich doch dafür entscheiden, beginnt nun ein langsamer Wandel. 

Die Evaluierung, ob in der individuellen Situation ein Open-Source-Datenkatalog eine gute Lösung ist, sollte sehr gründlich erfolgen. Bestimmte Merkmale wie das Vorhandensein eines Supports oder verfügbare Konnektoren können dabei selbstverständlich schon ein k.o.-Kriterium sein. Sind die Grundkriterien allerdings sowohl durch einen Open-Source-Katalog als auch durch einen Enterprise-Katalog erfüllt, müssen individuelle Kriterien ausgewertet werden. Wir empfehlen dafür unbedingt eine Priorisierung durchzuführen, die alle Nutzergruppen in Betracht zieht.  Ob für ein Beispielunternehmen die Möglichkeit zur individuellen Konfiguration wichtiger ist als ein Mehraufwand bei Implementierung und Wartung, muss im Einzelfall entschieden werden. 

Die häufigsten Pro- und Kontra-Argumente, die wir mit Partnern und Kunden gemeinsam betrachtet und abgewogen haben, haben wir hier für Sie als Orientierung zusammengefasst. 

Plus-Punkte

  • Flexibilität: Die Anpassungsmöglichkeiten sind meist deutlich höher und durch offene Schnittstellen unkompliziert
  • Agilität: Durch aktive Communities stehen neueste Features schnell zur Verfügung
  • Transparenz: Durch die freie Verfügbarkeit ist der Code vollständig einsehbar und Probleme werden schnell entdeckt 
  • Preis: Der Code ist kostenlos und über ein eigenes Hosting hat man volle Kostenkontrolle (ABER: Auftragsentwicklungen können notwendig sein und sollten unbedingt in die Kostenplanung einkalkuliert werden)
  • Skalierbarkeit: Mit einem state-of-the-art-Deployment sind der Skalierbarkeit weder auf technischer Ebene Grenzen gesetzt, noch gibt es anbieter-seitig Nutzerbeschränkungen
  • Qualität: Durch eine aktive Community und dementsprechend robuste Review-Prozesse ist ein hoher Standard der Features gewährleistet
  • Anbieterunabhängigkeit: Als Nutzer ist man nicht davon abhängig, ob der Anbieter künftig verwendete Tools unterstützt und bewahrt sich außerdem die Möglichkeit, die eigene Infrastruktur frei von lock-in-Einschränkungen in Zukunft zu gestalten, zu erweitern und zu ändern

Herausforderungen

  • Expertise: Für die Erstellung, Anpassung, Wartung und Nutzung sind ein höheres Maß an Fachwissen in Ops- und Entwicklerteams notwendig 
  • Support: Es gibt keinen “richtigen” Support. Aktive Communities sind allerdings häufig sehr hilfsbereit und externe Dienstleister können für die entsprechenden Services engagiert werden 
  • Oberfläche: Open-Source-Lösungen haben häufig simplere UIs als kommerzielle Lösungen und sind für fachliche Anwender eventuell etwas herausfordernder
  • Ausstattung: Große kommerzielle Anbieter bieten teilweise noch mehr Konnektoren zu kompletten Enterprise-Plattformen und mehr vereinfachende Features wie drag-and-drop-Funktionen
  • Zeitaufwand: Mit dem eigenständigen Implementieren und Warten gehen natürlich auch Zeitinvestitionen einher, die bei bei einem Hosting durch Anbieter wegfallen

Unserer Erfahrung gibt es einige typische Anwendungsfälle, für die ein Open-Source-Katalog sehr geeignet ist. Unternehmen sollten unbedingt einen in Betracht ziehen, wenn sie

  • In der Entwicklung oder Modernisierung ihrer Datenarchitektur sind und Konzepte flexibel verproben wollen
  • Komplex-gewachsene Datenstrukturen haben und viel Flexibilität benötigen, um die einzelnen Objekte zu verbinden
  • Fortgeschrittene Architekturen haben und komplexere Anwendungsfälle umsetzen wollen, die viel Automatisierung beinhalten

Zusammengefasst, bieten Open-Source-Datenkataloge viele Möglichkeiten, haben jedoch auch ihre Nachteile. Durch eine klare Herausarbeitung der Use Cases und eine Priorisierung der verschiedenen Vor- und Nachteile können Unternehmen eine fundierte Entscheidung bezüglich der Eignung treffen. 

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